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Expertengespräch: Zukunftsmobilität in Mitteldeutschland mit Interessenvertretern aus Kfz-Gewerbe

Automobiler Talk für Zukunftsmobilität in der Lutherstadt Wittenberg

Dienstag, 01. Juni 2021, 14:31 Uhr
Helmut Peter begrüßte die Teilnehmer des Expertengesprächs (v.l.n.r..): Hendrik Schandert, Jochen Schandert, Thomas Peckruhn, Dr. Reiner Haseloff, Christian Tylsch, Helmut Peter, Dietmar Hoffmann, Mario Schwarz, Uwe-Ives Schöne.


Teilnehmer des Expertengespräches
  • Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt
  • Christian Tylsch, Büroleiter des Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt und Landratskandidat für den Landkreis Wittenberg
  • Thomas Peckruhn, Vizepräsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Präsident Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK), Präsident des Kfz-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
  • Helmut Peter, Vizepräsident Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK), Präsident des Kfz-Landesverbandes Thüringen e.V., Inhaber Autohaus Peter Gruppe
  • Dietmar Hoffmann, Geschäftsführer Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK)
  • Mario Schwarz, Gebietssprecher DEKRA Sachsen-Anhalt & Thüringen
  • Jochen Schandert, Geschäftsführer Autohaus Schandert GmbH
  • Hendrik Schandert, Geschäftsführer Karosserie- und Lackzentrum Wittenberg GmbH
  • Uwe-Ives Schöne, freie Kfz-Meister-Autowerkstatt aus Jessen mit Schwerpunkt Elektro, u. a. mit der ersten Stromtankstelle in Jessen

Themenschwerpunkte
  • Ausbildung / Nachwuchs im Kfz-Handwerk
  • Elektromobilität: Verbesserung der öffentlichen Ladeinfrastruktur, alternative Antriebe neben der Elektromobilität, Förderung von Leasing-Rückläufern
  • Corona-Pandemie: Auswirkungen auf Autohäuser
  • digitaler Zulassungsprozess

Lutherstadt Wittenberg. Thomas Peckruhn, Mario Schwarz, Dietmar Hoffmann und Helmut Peter luden am Montagmorgen gemeinsam mit weiteren Interessenvertretern aus dem Kfz-Gewerbe zu einem Expertengespräch ins Autohaus Schandert, Skoda-Vertragshändler, in der Lutherstadt Wittenberg ein. In dieser Runde erörterten und diskutierten sie die aktuelle Situation der Nachwuchsförderung im Kfz-Handwerk, der Elektromobilität im ländlichen Raum, des schleppenden Zulassungsprozesses bei den Behörden sowie die Herausforderungen, die die Corona-Pandemie für die Branche mit sich bringt.

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, sieht im ländlichen Raum seine Aufgabe, die Bildung und Digitalisierung massiv voranzutreiben. Auch ist für ihn wichtig, dass die nächste Bundesregierung den Motor der deutschen Wirtschaft, die Automobilindustrie, nicht infrage stellt. Zu erneuerbaren Energien und Elektromobilität sagt er Ja, jedoch nicht um jeden Preis.

Christian Tylsch, Büroleiter des Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt und Landratskandidat für den Landkreis Wittenberg, sprach über erforderliche Entwicklungen auf kommunaler Ebene. So sei die Aus- und Weiterbildung von Einsatzleuten der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes etc. wichtig, um bei verunfallten E-Fahrzeugen richtig handeln zu können.

Thomas Peckruhn, Vizepräsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Präsident Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK) und Präsident des Kfz-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V., forderte vehement von den Landkreisen die Umstellung auf die elektronische Zulassung, um Bürokratie abzubauen und den Prozess zu beschleunigen. Die Landratsämter müssen sich bei den Zulassungen endlich als Dienstleister der Branche verstehen.

Jochen Schandert, Geschäftsführer Autohaus Schandert GmbH, der gemeinsam mit Skoda-Händlerverbandssprecher Thomas Peckruhn im Skoda-Händlerverband arbeitet, teilt die Auffassungen seines Verbandskollegen.

Als eine weitere große Herausforderung sieht Dietmar Hoffmann, Geschäftsführer Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK), die Ausbildung in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Vor allem die Aus- und Weiterbildung in der Elektrotechnik sei eine große Aufgabe für die Zukunft.

Helmut Peter, Vizepräsident Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK), Präsident des Kfz-Landesverbandes Thüringen e.V. und Inhaber der Autohaus Peter Gruppe, rückte individuelle Mobilität, die bezahlbar sein muss, in den Vordergrund. Er legte zudem das Augenmerk auf elektrische Leasing-Rückläufer, die nach 1-3 Jahren wieder zurück ins Autohaus kommen und weitervermarktet werden müssen. Hier gäbe es Nachholbedarf an Fördermöglichkeiten, damit ein Kaufanreiz im Gebrauchtwagenbereich für die Endkunden bleibt.
Helmut Peter war sich mit seinem Verbandskollegen Thomas Peckruhn und dem Ministerpräsidenten in vielen Dingen einig, was die Elektromobilität angeht: Es kann nicht so schnell gehen, wie Politik und Hersteller es fordern. Der Endverbraucher muss das Umweltbewusstsein in den Mittelpunkt rücken und einen wesentlich höheren finanziellen Anreiz für die nächsten Jahre bekommen und nicht nur für die ersten 1-3 Jahre.

Uwe-Ives Schöne, Inhaber einer freien Kfz-Meister-Autowerkstatt in Jessen, ist ein starker Befürworter der Elektromobilität. Er bietet in seiner Werkstatt alle Services für Elektro-Fahrzeuge von A-Z an, ist aber auch skeptisch wie sich das Gebrauchtwagengeschäft für diese Fahrzeuge entwickeln wird.

Für Mario Schwarz, Gebietssprecher DEKRA Sachsen-Anhalt & Thüringen, sind die Herausforderungen bei den Prüfmethoden ein wesentlicher Punkt, bei dem noch einige ungeklärte Fragestellungen existieren. Gerade bei dem Punkt Schulungen und Weiterbildungen gibt es hohen Handlungsbedarf.

Auch die Corona-Pandemie wurde zum Themenschwerpunkt der Experten-Runde, denn die Auswirkungen werden noch lange in der Automobilwirtschaft spürbar bleiben. Der Ministerpräsident hatte hier jedoch gute Nachrichten: Der Individualverkehr ist im Kommen – hier können die AHA-Regeln gut eingehalten werden. Außerdem wird die Wirtschaft von den Rücklagen profitieren, die die Haushalte in den letzten Monaten aufgrund der pandemischen Situation zurücklegen konnten.