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Ausbildungsverantwortliche zu Gast bei EU-Kommission

Handwerk muss Aufwertung erfahren

Freitag, 15. Oktober 2021, 12:15 Uhr
Die Thüringer Delegation bei EU-Kommissar Nicolas Schmit (1. Reihe, 5.v.l.). Links daneben Ausbildungsleiter Achit Tölle, in der hinteren Reihe links Moritz Arenswald, verantwortlich für die kaufmännische Ausbildung.

NORDHAUSEN. Mit dem Wunsch, Gehör zu finden und Veränderungen anzustoßen, weilte eine 18-köpfige Delegation der Handwerkskammer Erfurt vom 11. bis 13. Oktober bei der EU-Kommission in Brüssel. Hauptanliegen war eine höhere Akzeptanz und Anerkennung der Ausbildung im Handwerk im Vergleich zu akademischen Ausbildungen. Darüber waren sich die Bildungsberater, Ausbildungsverantwortlichen und Auszubildenden von verschiedenen Handwerksbetrieben als Teilnehmer einig - unter ihnen auch Achit Tölle und Moritz Arenswald von der Autohaus-Peter-Gruppe.

Unter der Führung von Stefan Lobenstein, dem Präsidenten der Handwerkskammer Thüringen, führte die Reise nach Brüssel zum Sitz der EU-Kommission. Im Berlaymont-Gebäude empfing der EU-Kommissar für Beschäftigung, Nicolas Schmit, die Abordnung aus Thüringen. Er informierte über die berufliche Bildung der kommenden Jahre bis 2027 und befand die Themen Digitalisierung und Umweltschutz aktuell als größte Herausforderungen.

„Für uns war es sehr wichtig , dass wir Gehör fanden in Bezug auf die schon lange währende Forderung, qualifizierte berufliche Abschlüsse im Handwerk dahingehend aufzuwerten, dass sie dem akademischen Abschluss eines Bachelors gleichgestellt sind. Es nützt uns nichts, wenn ein Handwerksmeister weniger 'wert' ist als ein junger Ingenieur mit Bachelor-Abschluss. Unter dieser Voraussetzung kann man niemanden fürs Handwerk begeistern und gewinnen“, berichtete Ausbildungsleiter Achit Tölle.

Aus der Sicht der Auszubildenden konstatierte Moritz Arenswald, der die kaufmännische Ausbildung im Unternehmen leitet: „Uns lag viel daran, Verständnis dafür zu wecken, dass schon in der Berufsorientierung die Möglichkeiten einer beruflichen Qualifizierung im Handwerk aufgezeigt werden und durch eine Imageaufwertung das Interesse junger Leute geweckt wird.“
Das Berlaymont-Gebäude in Brüssel. Hier hat das EU-Parlament seinen Sitz.

Für die Handwerksbetriebe forderte HWK-Präsident Stefan Lobenstein, dass die Europäische Kommission neben der monetären Förderung vor allem auch die ideelle Aufwertung des Handwerks mehr in den Fokus ihres Handelns stellen und Einfluss auf Entscheidungsträger nehmen möge.

„Wir freuen uns, dass uns Nicolas Schmit Gehör schenkte und unsere Sorgen ernst nahm“, konstatierten Achit Tölle und Moritz Arenswald. Nun bleibe zu hoffen, dass das Fazit zu konstruktiven Veränderungen führe.

Mit einem Erfahrungsaustausch über EU-Fördermöglichkeiten bei der Generaldirektion Regionalpolitik und der Besichtigung des NATO-Hauptquartiers fand die dreitägige Informationsreise ihren Abschluss.